Arbeiterhaus
Im Verlauf der Industriealisierung wurden Arbeiter gesucht, die meistens bis Ende des 1. Weltkriegs nur Tagelöhner waren oder etwa als Heimweber den Fabrikanten zuarbeiteten. Typisch für ein Arbeiterhaus war, dass es keinen Windfang gab, sondern man von der Haustür über einen kurzen, dunklen Flur gleichsam in das Wohnzimmer, das Schlafzimmer oder die Küche "fiel". Kinderzimmer gab es selten und wenn, dann unter dem Dachboden. Immerhin hatten Arbeiterhäuser seit etwa 1880 einen Wasseranschluss. Gewaschen hat man sich in der Küche, dort auch gebadet in einer Zinkwanne, wobei das Wasser erst in Kesseln auf dem Ofen erhitzt werden musste. Die Toilette, das viel zitierte "Plumpsklo", befand sich im hinteren Teil eines kleinen Gartens, wobei die Grube intervallmäßig von Kleinstunternehmern geleert wurde, die mit Eimern an langen Stielen die Fäkalien heraus hoben und in Kübeln und mit einem Pferdegespann abtransportierten. Einige wenige sozial eingestellte Fabrikanten ließen für ihre Arbeiter aber auch ganze Arbeitersiedlungen errichten. Hunderttausende Arbeiterhäuschen sind auch heute noch bewohnt - sie wurden freilich durch An- und Ausbauten auf einen modernen Standard gebracht.